Bilder der Premiere am 13. November 2019 in Köln-Kalk
Das Schauspiel
ESTER, KÖNIGINN VON PERSIEN (Isaac Offenbach)
Purimspiel mit Musik, Köln 1833
Die Ärztin - Ute Eisenhut, Sopran
Der Narr - Marek Reichert, Bariton
Erster Sicherheitsoffizier - Adrian Schvarzstein, Schauspieler
Zweiter Sicherheitsoffizier - Claudio Levati, Schauspieler
Dritter Sicherheitsoffizier, Santiago Rovira, Schauspieler
Medizinische Assistentin - Christine Moran, Violine
Medizinischer Assistent, Izhar Elias, Biedermeiergitarre
Ulrike Neukamm - Produktionsleitung
Izhar Elias - Musikalisches Arrangement
Suzanne Harkämper - Ausstattung
HTTV Hamburg - Hörspiel-Produktion
Adrian Schvarzstein - Interaktives Konzept
Thomas Höft - Regie
Eine Produktion der Kölner Offenbachgesellschaft e.V.
Fotografiert von Kay-Uwe Fischer
Der Ort
DOKK – der Kölner Atombunker ist heute eine Erinnerungsstätte. Der Kalte Krieg als ein Kapitel der deutschen Geschichte war Teil eines weltweiten Drohszenarios der Supermächte in Ost und West. Auch in Köln schuf man Schutzanlagen, die das Überleben für tausende Menschen sichern sollte. Heute ist noch eine der Anlagen vollständig und bleibt als Dokumentationsstätte erhalten.
Die ehrenamtlichen Betreiber der Dokumentationsstätte Kalter Krieg (DOKK) freuen sich, der Uraufführungsort dieses besonderen (und interaktiven) Schauspiels zu sein.
Das Singspiel
Moderne Erstaufführung des wiederentdeckten Singspiels „ESTER, KÖNIGINN VON PERSIEN“ von Isaac Offenbach von 1833 Regisseur Thomas Höft und sein Ensemble verlegen das zeitlos aktuelle Spiel um Judenhass und Zivilcourage um Judenhass und Zivilcourage als interaktives Musikstück in den stillgelegten Atombunker in der U-Bahnstation Kalk-Post.
Zum Purimfest ist es seit alters her jüdischer Brauch, zu singen, zu tanzen und sich zu verkleiden – ganz ähnlich wie im Karneval. Ausgelassen gefeiert wird das Überleben des jüdischen Volkes im persischen Exil. Die Heldin und Retterin ihres Volkes ist Esther, der das gleichnamige Singspiel von Isaac Offenbach gewidmet ist. Das wertvolle Manuskript zu „Ester, Königinn von Persien“ wurde erst kürzlich wiederentdeckt. Die Kölner Offenbach-Gesellschaft bringt es als interaktives Musiktheaterstück über Judenhass und Zivilcourage in einer neuzeitlichen Inszenierung von Thomas Höft erstmals wieder auf der Bühne, am 13. November wird die Premiere von insgesamt drei Vorstellungen gefeiert.
Isaac Offenbach hat dabei nicht nur das Theaterstück für eine Aufführung zum Purimfest 1833 in Köln, sondern auch die Musik dazu komponiert und es im Familienkreis inszeniert, vermutlich zuhause in der Kölner Glockengasse. Ein Stück häusliches Musiktheater, das ernste Themen humoristisch behandelt. Die Story ist bekannt: Haman, der hetzerische Minister des persischen Königs, befiehlt die Ermordung aller Juden. Ester, die Königin und selbst Jüdin, rettet die Verfolgten durch ihr beherztes Eingreifen. In Isaac Offenbachs Singspiel ist die Figur des Narren zentral, der wahrscheinlich von Isaac Offenbach selbst gesungen wurde. Er gibt mit abgründigem Witz die Figur eines verspotteten Außenseiters, der am Ende doch triumphiert. „Die Parallelen zu Offenbachs späterem Musiktheater – zur ›sozialkritischen‹ Opéra-bouffe – “ sind unübersehbar“, so der wissenschaftliche Berater der Kölner Offenbach-Gesellschaft, Dr. Ralf-Olivier Schwarz.
Lange Zeit glaubte man, die frühen Jahre des Kantors Isaac Offenbach und seiner Familie in der Glockengasse in Köln zu rekonstruieren seien nicht rekonstruierbar. Nur mit detektivischem Spürsinn war das wertvolle Manuskript des Singspiels wieder aufzufinden, das vermutlich Jacques Offenbachs jüngste Tochter Julie Grünewald mit in die USA nahm. Heute befindet sich das Werk in der »Offenbach Collection« der Bibliothek des Hebrew Union College Cincinnatti/New York.