
Die Luftschutzrelikte sind als gebundenes Buch erschienen. 400 stumme Zeugen des Zweiten Weltkkrieges in Köln.
Denkmalschutzarbeiten am Kölner Festungsmuseum – die ursprüngliche Struktur der Kehlkaponniere soll wieder sichtbar werden.
Die ehemalige preußische Verteidigungsanlage „Zwischenwerk VIII b“ beherbergt das heutige Kölner Festungsmuseum im Stadtteil Rodenkirchen, einen Steinwurf vom Rhein entfernt. Als solches liefert das Gebäude ein einzigartiges Zeitzeugendokument militärhistorischer Bausubstanz, die es an keiner anderen Stelle in Köln mehr gibt. Neben dem umlaufenden Trockengraben mit seiner übermannshohen Mauer genießt vor allem die sog. „Kehlkaponniere“ Seltenheitswert. Als die kaiserlichen Soldaten bis zum Ersten Weltkrieg ihren Dienst versahen, hätte der stadtzugewandte Zugangsbereich aus der gesicherten Deckung des herausragenden Orthogonalbaus verteidigt werden können.
Schwerter zu Pflugscharen
Der verlorene Erste Weltkrieg mitsamt dem Versailler Vertrag, ein verhandlungsgeschickter Oberbürgermeister Konrad Adenauer und ein Team visionärer Stadt- und Grünflächenplaner machten aus dem militärischen Trutzbau eine grüne Oase. Es entstand eine schmuckvolle Parkanlage, deren Zugang im Verlauf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch einen Treppenaufgang, um die Kaponniere laufend, realisiert wurde. Und dieser in die Jahre gekommene und baufällige Treppenzutritt wird nun zu Gunsten der ursprünglichen Werksstruktur zurückgebaut. Am 23.11.2020 war Startschuss, um dem Zwischenwerk ein Teil seines alten Gesichts wieder zurückzugeben.
Dankbarkeit über die Denkmalschutzmaßnahme
Und so gibt Robert Schwienbacher vom Kölner Festungsmuseum dankbar zu Protokoll: „Wir freuen uns, dass wir künftig unser Museum noch authentischer werden gestalten können. Eine von außen komplett sichtbare und dazu noch in der Bausubstanz gesicherte Kaponniere macht die Geschichte der Kölner Forts noch greifbarer und verständlicher.“ Und dass die in Ziegeln gegossene Festungshistorie Kölns auch künftig geschützt bleibt, ist von Amtswegen Aufgabe des obersten Denkmalhüters der Rheinmetropole Dr. Thomas Werner. Er sieht das Projekt als ein Baustein zum Erhalt der Preußenvergangenheit im heutigen Äußeren Grüngürtel. Neben dem städtischen Engagement weist er aber auch auf das Ehrenamt hin. Hierzu sagt er: „Die städtischen Mittel sind im Zwischenwerk VIII b deswegen besonders gut investiert, weil es seit über zwei Jahrzehnten das CRIFA gibt, das sich liebevoll, mit äußerster Detail- und Fachkenntnis um den kontinuierlichen Erhalt durch eine museale Nutzung kümmert.“
Wert der Zeitspuren für die Zukunft
Auch der mit der Planung und Steuerung der Denkmalschutzarbeiten beauftragte Architekt Karsten Monnerjahn zeigte sich beeindruckt von dem Museum im alten Gemäuer. Mit Blick auf eine denkmalgerechte Perspektive solcher und ähnlicher Anlagen ist er überzeugt: „Der künftige Wert der Zeitspuren hängt davon ab, inwieweit die Originalsubstanz erhalten oder da, wo sie fehlt, authentisch ergänzt werden kann.“ Pünktlich zur warmen Jahreszeit 2021 und, so hoffen alle am Denkmalschutzprojekt Beteiligten, in einer Welt ohne oder mit weniger Corona, soll sie wieder komplett sichtbar sein, die Kaponniere am Kölner Festungsmuseum!
Text und Interviews: Georg Ruppert