Status Quo Zwischenwerk VIIIb – ein Baudenkmal in herausfordernden Zeiten

Wer in Kölns Süden vom Bonner Verteiler auf dem Militärring in Richtung Rhein fährt, dem fällt etwa 200 Meter von Europas größtem Strom entfernt auf der rechten Seite ein geziegeltes Bauwerk auf. Bei dem unscheinbaren Profanbau, der in eine Grünanlage eingebettet ist, handelt es sich um ein ehemaliges militärisches Verteidigungswerk aus der Preußenzeit. Seit Anfang der 2000er beherbergt es das Kölner Festungsmuseum, betrieben vom gemeinnützigen Verein „Kölner Festungsmuseum e.V.“.

In regelmäßigen Führungen und Vorträgen geben die Mitglieder des Vereins als Experten für die Geschichte der preußischen Festung Köln Einblicke in die Kölner Festungsbau-Vergangenheit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Des Weiteren gibt sie wichtige Impulse für den Denkmalschutz. Gemeinsam mit der Stadt Köln, die als Eigentümerin der historischen Immobilie für den Erhalt und die wirksame Durchsetzung des Denkmalschutzes verantwortlich ist, bewahrt das Kölner Festungsmuseum ein wichtiges Kapitel der lokalen Stadtgeschichte und stellt interessierten Menschen das wohl am besten erhaltene Objekt seiner Art, eingebettet in eine unter Denkmalschutz stehende Parkanlage, zur Schau.

Doch das Streben um museale Authentizität, viel ehrenamtliches Engagement, gemessen in unzähligen Mannjahren an Arbeit schützen Stadt, Verein und Objekt nicht vor den Herausforderungen der Zeit. In über zwanzig Jahren erlebte das Werk natürliche Bedrohungen infolge von Stürmen, Stark- und Dauerregenereignissen, Frost, Bewuchs etc.. Aber auch der Mensch hinterlässt sichtbare Spuren, vor allem immer wieder zu sehen in der Parkanlage oder an Gebäudeteilen. Besprühen der Grabenanlage und des Hauptgebäudeteils mit Grafiti, Verunreinigungen der Grünfläche durch Hinterlassenschaften illegaler Partys, mutwillige Zerstörungen der Denkmalsubstanz (etwa durch schatzsuchermotiviertes Aufschlagen von Blendmauern) oder Einbruchsversuche sind der negative Sound, mit dem sich die Museumsbetreiber seit mehr als zwei Dekaden intensiver Pflegearbeit konfrontiert sehen.

Kölner Festungsmuseum - Zwischenwerk VIIIb(Köln)
Abb.1: Erholung der Parkanlage durch das erzwungene Zutrittsverbot

Doch wie sieht es aktuell aus, nach Corona, stets angespannter öffentlicher Haushaltsmittel und weiterer gesellschaftlicher Krisen, die das Ziegelwerk begleiten?

Die im Jahr 2017 durch Frosteinwirkung beschädigte Kehlgrabenwehr oder auch „Kaponniere“ genannt, um die sich die Zugangstreppe zur historischen Parkanlage aus den 1920er Jahren schlängelte, steht vor ihrer Sanierung. Pandemie, Ukraine-Krieg und andere dringende kommunale Projekte wirkten nicht gerade wie ein Beschleuniger, so dass hier Geduld gefragt ist. „Die Richtung stimmt!“, sagt Robert Schwienbacher, Vorstand des Kölner Festungsmuseums, „Gemeinsam mit unserem Partner der Stadt Köln sind wir im guten, kontinuierlichen Austausch, was den baudenkmalgerechten Erhalt von Fassade und Kaponniere angeht.“

Apropos Erhalt, momentan darf sich die Parkanlage über das erzwungene Zutrittsverbot freuen. Denn wegen des fehlenden Zugangs können sich die Grünflächen und der Park als Ganzes erholen.

Wer sich live vor Ort ein Bild machen will, den lädt der Verein in Kooperation mit der Stadt und dem Kölner Institut für Festungsarchitektur (CRIFA) zum seit über 20 Jahren regelmäßig jährlich stattfindenden „Tag der Forts“ ein. Hier können Besucher selbst einen Eindruck gewinnen, wie gut die Transformation eines historischen Baudenkmals in die aktuelle Zeit gelingt.